1. Hilfe

1. Trotz Schock und Orientierungslosigkeit:

  • versuche überlegt zu handeln
  • du bist nicht die Einzige und du bist nicht allein
  • du hast keine Schuld
  • zieh dich nicht zurück und isoliere dich nicht
  • lerne warten und bleib ruhig  

2. Sprich mit jemand, aber nicht mit allen

  • suche Informationen in den entsprechenden Beratungsstellen
  • frage nach Rat und anderen Betroffenen bei der TANGIERT-Beraterin. Hole dir Hilfe, Mitgefühl und Erfahrungen von anderen betroffenen Frauen
  • telefoniere mit anderen Frauen oder nachts mit der Telefon-Beratung 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222
  • suche professionelle psychologische und lebenspraktische Unterstützung in der Krisensituation aber warte mit einer Therapie
  • vertraue dich Familienmitgliedern und FreundInnen an, die dir zuhören und dich stabilisieren
  • verteile keine Informationen und Geständnisse in der Großfamilie, Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz
  • schütze deine Privatsphäre, gib sorgsam überlegte Antworten, aber baue kein Lügengebäude auf

3. Geh liebevoll und umsichtig mit dir selber um

  • nimm dir täglich Zeit für dich selbst (Ausruhen, Lieblingsbeschäftigung, Lesen, Musik hören)
  • verwöhne deinen Körper (Baden, Massagen, Joggen Tanzen, Sauna, Schwimmen, Bewegungtherapien)
  • sei vorsichtig und klar, was deine Gesundheit betrifft: nur safer sex
  • lebe mit den Tageszeiten und dem Jahreslauf (Natur, Wetter, Blumen)
  • schone deine Kräfte und sammle Energie (Schlafen, Essen, Reisen, Kuren)

4. Erkenne deine Gefühle und Wünsche und suche dir neue Ziele

  • halte inne, akzeptiere alle deine Gefühle und lebe sie (auch Weinen, Klagen, Wüten, Leere, Verlustängste, Zweifel, Ratlosigkeit, Hoffen und Lachen)
  • formuliere deine eigenen Wünsche ehrlich und unkonventionell
  • suche deinen Standpunkt, nehme ihn ein und vertrete ihn
  • erlaube dir nahe und ferne Ziele für dich selbst zu entwickeln
  • denke an die vielen unterschiedlichen Lebensformen, die TANGIERT-Frauen für sich gefunden haben
  • definiere kleine Schritte für dein Lösungsmodell und entwickle einen Stufenplan

5. Sprich mit deinem Mann

  • dein Mann muss seinen Weg selbst finden und seine Probleme selbst lösen
  • erfrage seine Vorstellungen für sein eigenes Leben
  • kläre, welche Gefühle er für dich als Partnerin und für die Kinder hat
  • frage, ob er dich noch liebt und was er unter Liebe und Erotik versteht
  • sprich deine eigenen Gefühle klar aus
  • diskutiere mit ihm in Ruhe viele alternative Beziehungs- und Lebensformen
  • vereinbare Gemeinsamkeiten, plane gemeinsame, vergnügliche Veranstaltungen (Ausflüge, Besuche, Essen) zu festen Zeiten
  • triff klare Vereinbarungen für die Nutzung der gemeinsamen Wohnung und für die zur Verfügung stehende Zeiten
  • vereinbare klare Lösungen für die finanzielle Situation
  • bestehe auf gesundheitlichem Schutz und safer sex 

6. Sei offen und rücksichtsvoll zu den Kindern

  • dein Mann bleibt immer der Vater
  • beantwortet Fragen der Kinder, gebt zusammen altersgemässe Erklärungen, aber überfordert sie nicht durch Beichten, Wut oder realistische Pläne
  • höre deinen Kindern gut zu: sie erleben es auf ihre eigene Weise
  • tröstet und stabilisiert die Kinder, besonders wenn eine/r mit ihnen alleine lebt
  • triff klare Vereinbarungen mit deinem Mann zur gemeinsamen Verantwortung und geteilten, regelmässigen Betreuung der Kinder (auch Planung von Wochenenden und Urlaub)
  • versuche den Kindern Sicherheit zu geben und erbitte Rücksicht von ihnen für deine Gefühle 

7. Erwirb Kenntnisse über die homosexuelle Welt

  • hab den Mut zu fragen, wie er in dieser Welt lebt
  • lies Literatur zum Thema Homo-/Bi-Sexualität und Schwulenleben
  • kläre, welche Lebensbereiche gemeinsam mit dir und welche getrennt existieren 

8. Gönne dir Zeit und lass auch deiner Familie Zeit

  • gute Lösungen wachsen langsam und schrittweise
  • Nähe und Distanz muss sich immer wieder einpendeln
  • verschiedene unterschiedliche Lebensformen können probiert und bewertet werden
  • versuche zu Veränderungen im gesellschaftlichen Umfeld beizutragen
  • Veränderungen im emotionalen Bereich dauern lange – persönliche Unabhängigkeit musst du erst erlernen
  • ergänze das in dir, was du am meisten durch ihn vermisst
  • fang etwas Neues an, was du dir schon lange zu tun gewünscht hast 

TANGIERT

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